Essen-Erntet.de

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Was, wenn die Stadt Essen für seine BürgerInnen ein großer Garten voller Früchte und Anbauflächen für Obst und Gemüse wäre? Keine Transportwege, keine Verpackung, keine Pestizide – öko und guter Geschmack für alle! Aufhänger der Workshopgruppe für diese utopisch-paradiesänhlich klingende Idee war die Information, dass Essen die drittgrünste Stadt Deutschlands ist. Diese Grünflächen könnte man doch nutzen, dachte sich die Gruppe und was viel wichtiger ist: für alle transparent machen. Dabei sollten keine Parkanlagen „ackerwütigen“ Bürgern zum Opfer fallen, sondern Rasenfläche zwischen zwei parkenden Autos oder eine Fläche auf der ein Laternenmast steht, nutzbar gemacht und sinnvoll bepflanzt werden. Was verrückt klingt liegt gar nicht so fern, denn die Gruppe stellte fest, dass es bereits Bestrebungen von Seiten der Stadt Essen gibt, Grünflächen für den eigenen, privaten Anbau der BürgerInnen freizugeben.

Möglich werden sollte die „Utopie“ mit Hilfe einer Internetseite, auf der in einem google-Map ähnlichen Stadtplan der Stadt Essen einerseits bereits öffentlich zugängliche Obstbäume und andererseits nutzbare Anbauflächen angezeigt werden bzw. über eine Suchfunktion zu finden sind. Zusätzlich könnten Eigentümer von Obstbäumen, die ihr Obst gerne teilen möchten oder Eigentümer von ungenutzten Gärten und Grünflächen diese auf Wunsch auch für die Öffentlichkeit freigeben und deren Standort auf der Internetseite einstellen. Das Projektteam wählt für die Internetseite den Namen „Essen-Erntet.de“. Die Eingangsseite/“Home-Seite“ sollte aus einer Gesamtansicht der Stadt Essen bestehen, auf der vier Symbole dargestellt werden: Eine Birne, ein Apfel, eine Kartoffel und eine Kirsche. Klickt der User auf das Symbol der Birne an, sollte er in den Obstbaumbestands-Bereich gelangen und könnte über eine Straßensuchfunktion Obstbäume in (s)einer Umgebung einsehen. Außerdem weisen Icons an der Bildschirmseite in Form von verschiedenen Obstsorten auf die verschiedenen Obstarten hin, über die man die Suche auf ein bestimmtes Obst, wie z.B. nur Apfelbäume oder nur Pflaumenbäume einschränken kann.

Zurück auf der Home-Seite sollte der User über das Symbol der Kartoffel zu einer Straßensuchfunktion gelangen, auf der geeignete (und freigegebene) öffentliche Anbauflächen in einer gewünschten Umgebung angezeigt werden. Hier könnte der User erfahren, wo er entweder selbst Gemüse anbauen oder fremdangebautes Gemüse ernten kann. Das Prinzip sollte dabei sein, dass jeder nicht nur für sich Gemüse anbaut, sondern auch von dem angebauten Gemüse anderer Grünflächen profitieren und dieses ernten kann. Ziel ist hierbei eine Stimmung der Gemeinschaft und des Teilen zu erzeugen, die zu einer Verantwortung und einem Bewusstsein für alle Anbauflächen führen sollte. Im besten Falle sollte darüber sogar ein gestärkter gesellschaftlicher Zusammenhalt unter den Essener BürgerInnen erzeugt werden.

Ohne Partner und vertiefende Informationen könnte eine solche Internetseite nicht bestehen. Informationen hierzu wären über das Symbol der Kirsche zu finden. So könnte dort auf Internetseiten mit ähnlicher Ausrichtung, wie z.B. mundraub.org, guerrillagardening.org, foodsharing.com und transition-initiativen.de hingewiesen werden.

Unter dem Apfelsymbol auf der Home-Seite gelangt der User zu geplanten Aktionen. Die wichtigste hierbei sollte der „Obstsammeltag“ für Kinder sein, der nach dem Prinzip des „Picco-bello“-Tages einmal im Jahr stattfindet. Durch diese Aktion sollte bei den Kindern erst einmal mit Freude und Spaß den Fragen nachgegangen werden, wo ihr Obst eigentlich herkommt und wie es angebaut wird, mit dem Ziel sie einerseits aufzuklären und andererseits mit einem selbst gesammelten, vollen Obstkorb ein Belohnungs- und damit auch ein Erfolgsgefühl zu erzeugen. Die Aktion sollte jedoch bei den Kindern nicht nur ein gestärktes Bewusstsein für Ernährung und die Nahrungsmittelproduktion schaffen, sondern ist auch als Multiplikator und Werbeeffekt für die Internetseite gedacht: Berichten die Kinder zuhause in ihrer nahen Umgebung bei Eltern, Großeltern und Freunden von der Essen-Erntet.de-Obstsammel-Aktion, werden diese auf die Internetseite aufmerksam und können sie selber nutzen oder weiterempfehlen.

Vielleicht würde mit der Idee kein Utopia geschaffen werden, doch die Stadt Essen könnte damit dem Ziel näher kommen, die zweitgrünste Stadt Deutschlands zu werden. - Und das ist doch auch etwas für's Klima!